Die Waldbegehung konnte bei bester Witterung durchgeführt werden. Der Ortsverwaltungsrat dankt allen Teilnehmern für ihr Interesse.
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Mit offenen Augen und Ohren durch den Forst
An der Waldbegehung der Ortsgemeinde Balgach erfuhren die Balgerinnen und Balger an vier Posten allerlei Wissenswertes über das wertvolle und vielfältige Ökosystem Wald.
Ein herrlicher Sommertag und spannende Themen rund um den Wald lockten eine buntgemischte Schar Balgerinnen und Balger zur Waldbegehung der Ortsgemeinde Balgach. Während die einen Wandersleut zielstrebig und beschwingt hinauf zum Werkhof Listen marschierten, die anderen zwischendurch eine Verschnaufpause einlegten, die Kleinsten sich tragen oder fahren liessen, nutzten diejenigen, die weniger gut zu Fuss sind, den Shuttlebus, um vom Dorf an den Ort des Geschehens zu gelangen. Der Wald und seine Umgebung ist der Lebensraum von mehr als 40 Prozent aller in der Schweiz vorkommenden Tiere, Pflanzen und Pilze. Gleichzeitig soll er auch die vielfältigen Ansprüche der Menschen erfüllen, wie Erholungsraum bieten, Holz produzieren und für die Luftfilterung sowie die CO2-Bindung sorgen. Fachkundige Referenten informierten an diesem Nachmittag über Faktoren, die unter anderen zur Erhaltung und Förderung dieses komplexen Ökosystems beitragen.
Lebensraum für Flora und Fauna
Noch bevor das Quack-Konzert das Frühlingserwachen ankündigte, waren die Sanierungsarbeiten beim Werkhof fertig und der Balger Dorfbach für ein HQ100 gerüstet. Wenn auch dieses Hochwasserereignis, welches mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:100 im Jahr eintritt, statistisch gesehen noch nicht zu erwarten ist, haben Flora und Fauna nun einen aufgewerteten Lebensraum bekommen.
Sauberes Wasser ist für Menschen, Tiere und Pflanzen lebensnotwendig. Einst holte sich die Bevölkerung ihr Trink- und Nutzwasser am Bach, See oder Dorfbrunnen. Im Laufe der Zeit sind die Ansprüche ans Wasser gestiegen. Heute ist es in unseren Breitengraden längst kein Luxus mehr, dass das Hahnenburger genau dort wo wir es brauchen, einwandfrei und in bester Qualität aus dem Hahnen fliesst. Die Sanierung der Quellen im Balger Wald trägt unter anderen diesen Anforderungen Rechnung. Ein weiterer Effekt ist, dass noch mehr frisches Quellwasser aus den Balger Wasserhähnen fliesst.
Keine Angst vor wilden Tieren
Gespannt lauschten die Grossen und Kleinen den Geschichten, die Wildhüter Mirko Calderara über Luchse und Wölfe zu erzählen weiss. Lange Zeit waren sie völlig aus unserer Gegend verschwunden. Heute schleichen wieder rund 30 Luchse in den St. Galler Wälder herum. Die Raubkatzen sind reine Fleischfresser und unterscheiden sich vor allem durch das geflecktes Fell und ihre langen Haarpinsel an den Ohren von unseren Hauskatzen. Während die Luchse vor knapp 20 Jahren angesiedelt wurden, kehrten die Wölfe selber wieder zurück. Die Raubtiere sind in der Lage, extrem grosse Distanzen, in einer Nacht bis zu 40 Kilometer, zurückzulegen. Der Wolf ist nicht nur der Bösewicht aus dem Märchen, sondern der realistische Feind von Rehen, Gämsen, Wildschweinen oder Hühnern. Angst davor, plötzlich einem Wolf oder Luchs zu begegnen, braucht jedoch hier niemand zu haben: Die gefürchteten Tiere haben den schönen Balger Wald noch nicht entdeckt. Die theoretischen Ausführungen über Hege und Pflege des Waldes vom Sepp Benz, Revierförster und Betriebsleiter der Rheintal Forst AG, stiess auf reges Interesse. Als aber die Forstarbeiter live demonstrierten, wie heute mit modernen Maschinen geholzt wird, waren vom jüngsten bis zum ältesten Waldbegeher alle begeistert. Dann aber war es Zeit fürs gemütliche Zusammensein bei Speise, Trank und Musik im Schatten der Bäume und Sonnenschirme.
Text: Ramona Riedener